Apotheken, Apothekenpreise und wie man sie hochhält

Bei einem aktuen Migräneanfall hilft mir nur Naratriptan, ein bestimmter Wirkstoff aus der Gruppe der Triptane, andere bekannte sind Sumatriptan und Rizatriptan (bspw. Maxalt), diese vertrag ich allerdings nicht. Naratriptan ist freiverkäuflich in der Zwei-STück Packung. Jahrelang gab's die nur von GlaxoSmithKline unter dem Namen Formigran, und die kosteten dann 9,97€. Okay, als Monopolist kann man die Preise ja machen.

Anscheinend ist vor einigen Monaten der Patentschutz abgelaufen, es gibt nun zahlreiche Alternativhersteller. Die 12-Packungen die ich quartalsmässig verschrieben bekommen sind so billig geworden, das letzte mal musste ich nix zu zahlen (Verkaufspreis unter festgelegten Festpreis). Und auch die freiverkäuflichen Zweierpackungen sind billiger geworden, die günstigste UVP ist 6,90. Es gibt fünf Hersteller unter 7€, zwei zwischen 8 und 9€ und Formigran meinte trotz der Konkurrenz den Preis noch um 43ct auf 10,40€ erhöhen zu müssen. Vermutlich weil die Leute die immer Formigran genommen habe, es wohl auch weiter kaufen, die Marke muss ja auch bezahlt werden. 

Heute in der Apotheke hab ich als gutinformierter Patient nach einem günstigen Naratriptan gefragt, also kein Formigran. Das billigste was sie da hatten, sollte 9,97€ kosten und hiess Dolortriptan. Okay nicht mal ansatzweise günstig, aber was soll's. Hatte mich noch mit der Apothekerin unterhalten und nach dem Bezahlen wies sie mich drauf hin, dass Dolotriptan Almotriptan als Wirkstoff hat und nicht Naratriptan. Tolle Beratung. Ich steh nicht drauf 10€ für ein Experiment mit einem weiteren Wirkstoff. Also blieb dann nur noch Formigran, das teuerste. Lieber zahl ich den Wucherpreis als ohne Vorrat zu sein. 

Natürlich kan eine Apotheke nicht jedes Medikament von zig Firmen da haben. Aber eine günstigere Alternative sollte schon da sei und nicht unbedingt nur das teuerste Medikament. Das andere Ding ist der UVP. Formigran is bei Doc Morris noch nichtmals das teuerste, dort gibt es einen ordentlichen Rabatt. Aber Apotheken nehmen immer den UVP und selbst wenn sich die Apotheken auf einem Fleck knubbeln gibt's nicht wirklich Wettbewerb, den UVP zahlt man immer auf Medikamente. Und wenn die dann noch das Angebot verknappen, bspw. durch weglassen günstigere Alternativen, dann merkt man, dass das Ziel nicht das Patientenwohl sondern nur das Wohl der eigenen Kasse ist. Deswegen bestell ich meine Quartalsverschreibungen üblicherweise immer bei Doc Morris. Beratung brauch ich bei der Medikamentenausgabe auf Rezept eh nicht. Die Kioskpreise können die ja nehmen wenn ich mal was dringend brauche, ups, das machen die ja unabhängig davon. 

Das größte Risiko bei Doc Morris ist es halt dass die Rezepte verloren gehen. Interessanterweise wurde das in der Apotheken-Propaganda noch nicht erwähnt. Und so vernünftig sollte man schon sein, nur bei ausreichendem Vorrat (2 Wochen?) Medikamente zu bestellen anstatt sie in der Apotheke zu kaufen.

Nachtrag 20.10.2012

In der nächsten Apotheke war's auch wieder so: Natürlich ist nur das teuerste Mittel , Formigran,  vorrätig.

Die gleiche Situation, noch extremer gibt es bei Loratadin, einem Antihistiminikum u.a. gegen Allergien und Heuschnupfen. Das kann wohl nur bei besonderer Indikation verschrieben werden (wurde mir vom Doc so gesagt -> grünes Rezept) und muss dann selber bezahlt werden. Doc Morris hat für 100er Packung nur noch 5 Hersteller gelistet (AFAIR waren das mal deutlich mehr). Von den fünf Marken haben drei eine UVP von 21,72€, eins 27,38€ und  "LORA ADGC Tabletten" kosten UVP 9,96. Es ist ein gängiges freiverkäufliches Medikament und jetzt ratet mal welches Apotheken üblicherweise da haben. Auf jedenfall nicht die "LORA ADGC Tabletten" die weniger als die Hälfte des nächstteureren Medikaments kosten. Einige Apotheken haben sogar "Probleme" dieses Medikament "im Computer" zu finden. EIn Hinweis auf den Hersteller "KSK-Pharma" hilft denen da auf die Sprünge. 

Mein Fazit, als Patient muss man sich selber informieren, sonst zahlt man drauf. Am besten ist es immer sich vorher bei DocMorris eine Preis/Markt-Übersicht zu verschaffen und wenn man die Medikament nicht so dringend braucht auch da zu bestellen. DocMorris liefert übrigens auch an Packstationen. Denkt bei Packstationen nur daran wie lange das Medikament da evt drin liegt und wie momentan die Temperaturen sind (zu heiss oder zu kalt).

Nachtrag 30.10.2012

Machen wir 3 von 4 Apotheken draus. Die letzte Apotheke meinte auch das Billige von Hexal wäre nichts und da würde es wohl ein Rückruf zu geben weil es nicht wirkt. Interessanterweise kann ich das bestätigen. Das erste mal hat der Wirkstoff erst nach der zweiten Tablette gewirkt  und es war zufälligerweise Naratriptan von Hexal (die leere Packung lag noch auf dem Küchentisch). Nur hab ich im Internet nix zu einem Rückruf gefunden.